Mitten im Kölner Stadtteil Weiden, Aachener Straße 1328, liegt einer der bedeutendsten archäologischen Schätze Nordrhein-Westfallens: Eine römische Grabkammer aus dem 2.- 4. Jahrhundert n.Chr. Einst bestattete dort eine reiche Gutsbesitzerfamilie ihre Angehörigen.
Das Weidener Römergrab wurde 1843 eher zufällig bei Ausschachtungsarbeiten entdeckt. Heute zählt es zu den besterhaltenen und eindrucksvollsten Grabbauten aus römischer Zeit nördlich der Alpen. Es ist begehbar und zeigt noch einen Großteil seiner originalen Ausstattung. Die unterirdische Grabkammer würde auch in Rom etwas Besonderes sein.
Man muss die unterirdische Grabkammer gesehen haben, sie bietet ein einzigartiges, unvergessliches Raumerlebnis. Kaum anderswo spürt man eine derartige Authentizität und Aura. Nirgendwo sonst in Deutschland fühlt man sich den Römern näher.
Von ebenso großem, insbesondere ästhetischem Reiz ist der ungewöhnliche Schutzbau nach einem Entwurf des ehemaligen Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner darüber. Dies gilt auch für das sogenannte Wärterhaus gleich nebenan. Die qualitätsvolle Architektur aus dem Jahre 1848 ist zugleich eines der frühesten und herausragendsten Zeugnisse staatlicher Denkmalpflege im 19. Jahrhundert.
Im Wärterhaus wird nicht nur die Entdeckungsgeschichte der Grabkammer erzählt, man erfährt dort auch einiges über das römische Weltreich, die Provinz Niedergermanien (Germania Inferior) und deren Hauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA/Köln). Es ist der rekonstruierte Name der römischen Kolonie im Rheinland, aus der sich die heutige Stadt Köln entwickelt hat. Einen thematischen Schwerpunkt bilden die römischen Gutshöfe (villae rusticae) im Kölner Umland. Vor allem aber geht es um die Welt der Toten mit vielfältigen Einblicken in die Jenseitsvorstellungen, das Bestattungswesen, den Totenkult und die Grabkunst der Römer. Texte, Graphiken, Projektionen, Tastmodelle, Virtual-Reality- oder auch Hörstationen machen das Wärterhaus zu einem spannenden und faszinierenden Ort.
Seit dem 10. Juli 2019 sind Grabkammer, Schutzbau und Wärterhaus für die Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich. Für jeden Besucher ist das Betreten der Grabkammer ein überwältigendes und unvergessliches Erlebnis. Ihn erwartet ein einzigartiger Raumeindruck, dessen auch emotionaler Faszination er sich einfach nicht entziehen kann. Das geheimnisvolle, fast magische Dämmerlicht, das durch die Öffnung im Boden des aufgesetzten Schutzbaus einfällt, tut ein Übriges. Wer hier steht, wird knapp 2000 Jahre in die römische Zeit zurückversetzt. Den Eindruck dieses Raumes empfinden viele Besucher heute als überwältigendes Erlebnis.
Auch schon in der Antike lag die Weidener Grabkammer an einer Straße, auf der das Leben pulsierte. Die sog. Via Belgica war eine der wichtigsten Verkehrsadern im Nordwesten des Imperium Romanum. Sie verband einst das römische Köln und das Rheinland mit dem inneren Gallien und der Kanalküste. Auch ein Teil des Britannien-Handels ging über diese Route. Sicherlich werden viele, die auf ihren Reisen in Weiden vorbeikamen, über den prunkvollen Grabbau nahe der Straße gestaunt haben, mit dem der Gutsbesitzer und seine Familie nicht nur ihren Reichtum dokumentierten, sondern sich selbst und ihren Angehörigen auch ein Zeichen bleibender Erinnerung gesetzt hatten.
Das Familiengrab war nicht die einzige Grabstätte an dieser Straße. In seiner Nähe befanden sich weitere Bestattungen. Auf der gegenüber liegender Seite der Via Belgica wurden Mauerreste eines Gebäudes entdeckt.
Es handelt sich vielleicht um eine Mansion – eine Raststation an der römischen Reichsstraße. Hier konnten Reisende übernachten, essen und beim Bad entspannen. Ställe und Werkstätten, Schmiede und Stellmacher für die Wagen, Tierärzte und Tierpfleger für die Zugtiere standen den Gästen zur Verfügung.
Das Weidener Römergrab ist ein viel besuchter Lern- und Erlebnisort, attraktiv und einzigartig. Mittelpunkt ist der Sarkophag aus Marmor, den dieser hohe Römer einmal eigens aus Rom hat kommen lassen. Die drei Nischen sind ebenfalls mit Marmor ausgekleidet und es gibt Original-Römerfunde zu bewundern.
Allerdings setzte ihm die räumliche Enge immer wieder Grenzen. Nach gut zwei Jahren der Planung verfügt er nun endlich über einen Erweiterungsbau, der die Raumnot lindert und demnächst vieles bislang Unmögliche möglich machen wird. Zugleich entstand in seinem Gartenbereich unter dem Motto „Römisch Grün“ ein mediterranes Ambiente, das mit seiner speziellen Flora, seinen Sichtachsen und Ruhezonen ein deutliches Mehr an Erlebniswert bringt. Dort findet man jetzt Gewürze und Heilkräuter, Blühpflanzen, Zier- und Obststräucher, die bereits in römischen Siedlungen nördlich der Alpen nachgewiesen wurden. Die Eröffnung des Erweiterungsbaus fand am Sonntag, 26.05.2024, statt.
Das Römergrab Weiden befindet sich im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Betreuung und der Betrieb obliegen dem Förderverein Römergrab Weiden e.V. An jedem 3. Samstag im Monat bietet der Förderverein Römergrab Weiden e.V. öffentliche Führungen an.
Die Römer sind auch der Ursprung des Kölner Karnevals. Die Römer feierten schon im 1. Jahrhundert nach Christus „Op der Wick“, einem Gutshof im Westen der Stadt „Colonia“, an der Straße nach Aachen. Dieses belegt auch das 1843 gefundene römische Grab in Köln-Weiden. Die Römer nannten früher den heutigen Karneval „Saturnalia“. 1962 besannen sich die Nachfahren dieser Römer auf ihre Abstammung und gründeten die RömerGarde Köln-Weiden e.V.1962. Da Schwerter und Helme dieser Krieger immer noch zieren, aber das Kämpfen eine nicht mehr zeitgemäße Beschäftigung ist, widmen sich heute die Legionäre und die Römerinnen dem Karneval. In der Öffentlichkeit fällt die Garde durch die aufwendig gestalteten Uniformen auf. Die Römer sagen auch nicht „Alaaf“, sondern „SAL-VE“, was soviel heißt wie „Sei gegrüßt“.
Dr. Julius Utermann, der Ehrenpräsident der RömerGarde Köln-Weiden e.V. 1962, ist auch aktives Mitglied im Förderverein Römergrab Weiden e.V. Für Senatspräsident Detlev Remsky war er Ansprechpartner zu den Vorbereitungen dieser Veranstaltung.
Für die Römer war Jupiter (lateinisch Iuppiter) der Wettergott. Jupiter ist der Name der obersten Gottheit der römischen Religion. Der hatte es am 08.06.2024 verdammt gut mit uns gemeint. Eigentlich auch verständlich, denn Sonne und Mond hören ja irgendwie zusammen.
Prof. Dr. Heinz Günter Horn (ehem. Leiter der Bodendenkmalpflege NRW) und Vorsitzender des Fördervereins Römergrab Weiden e.V. begrüßte zu Beginn der Veranstaltung die 28 Teilnehmer der Greesberger und 2 Gastteilnehmer ganz herzlichst.
Leider konnte er keine Museumsführung durchführen, weil er gesundheitlich angeschlagen war. Mit den ehrenamtlichen Museumsführern Lisa Schadow und Martin Wieland hatte er aber für gleichwertigen Ersatz gesorgt. Beide verfügten über ein hervorragendes und umfassendes Wissen, das sie erfrischend und unterhaltsam vermitteln konnten. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter verfügen alle über eine archäologische Ausbildung. Archäologie stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Lehre des Alten“. Das erklärt eigentlich ziemlich gut um was es geht. Im Archäologischen Studium beschäftigt man sich mit den sichtbaren materiellen Hinterlassenschaften verschiedenster Kulturen.
Weil das alles so vielschichtig ist, gibt es in Deutschland nicht nur das Fach Archäologie, sondern verschiedene Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Nach der Begrüßung sprach auch Präsident Bernd Schotten einige Worte. Da Prof. Dr. Heinz Günter Horn wegen seiner gesundheitlichen Einschränkungen das Museumsgelände an der Aachener Straße schon zu Beginn der Veranstaltung verlassen musste, wurde die Ausgabe des Greesberger- Sessionsorden an das Fachpersonal des Fördervereins vorgezogen.
Im Anschluss erfolgte die erste Begehung des Römischen Areals. Die Besichtigung des Römergrabes Weiden erfolgte in drei Besichtigungsrunden. Während sich Gruppe 1 und Gruppe 2 auf dem Weg in das unterirdische Labyrinth machten, durfte sich die Gruppe 3 am kalten Büffet erfreuen.
Diejenigen, die mit der KVB, Linie 1, angereist kamen, hatten schon auf der Hinfahrt den ersten Kontakt zum Römergrab, Im Dezember 2019 wurde die naheliegende KVB-Haltestelle von „Weiden Schulstraße“ in „Weiden Römergrab“ umbenannt. Damit sollte die römische Grabkammer an der Aachener Straße 1328 in besonderer Weise gewürdigt werden. Gleichzeitig sollte die Grabkammer durch die Namensgebung der Haltestelle besser und gezielter angefahren werden.
Für die Weidener ist der Ort längst ein wichtiger Teil ihres Veedels geworden.
Auf dem großen Zuspruch und den besseren Möglichkeiten, Gäste zu empfangen, will sich der Förderverein nicht ausruhen. Man strebt für das Römergrab weiden den Status „Weltkulturerbe“ an.
Der neugewählte Senatsvorstand hatte mit der Durchführung der ersten Senatsveranstaltung seine Bewährungsprobe meisterlich bestanden.
GS
Quelle: www.roemergrab.de / Wikipedia /