Rosenmontagszug 2024

D'r Zoch kütt


Der Rosenmontagszug ist der Höhepunkt des Kölner Karnevals. In diesem Jahr zog der närrische Lindwurm am 12.02.2024 durch die Kölner Innenstadt - so früh wie selten. Aber warum ist die Session so kurz? Die Antwort klingt seltsam: Es liegt am Vollmond! Der Rosenmontagstermin liegt immer 48 Tage vor dem Ostersonntag. Der Ostertermin hängt wiederum vom Vollmond ab. Denn Ostern wird nach christlicher Tradition immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühjahrsbeginns gefeiert. 

 

Anders als zum 200. Geburtstag des Kölner Karnevals im Vorjahr startete der Zug 2024 nicht auf der Deutzer Rheinseite, sondern kehrte an seinen traditionellen Startplatz in der Südstadt zurück.

 

Der Rosenmontagszug wird insbesondere im rheinischen Karneval als Höhepunkt der Karnevalszeit begangen. Nachdem Napoleon karnevalistisches Treiben besonders im Rheinland rigoros unterbunden hatte, sollte nach dem Wiener Kongress 1815 der Karneval reformiert werden. Dazu gründete sich am 6. November 1822 in Köln das „Festordnende Committee“, dessen jährliche Hauptversammlung am Montag nach dem vierten Fastensonntag, genannt „Laetare“, (also vier Wochen nach Karneval) stattfand.

In der römisch-katholischen Kirche wird Laetare auch „Rosenmontag“ genannt, da an diesem Tag vom 11. bis zum 19. Jahrhundert die Goldene Rose (Tugendrose) gesegnet wurde, die der Papst einer Person oder Institution verlieh, die sich um die Kirche besonders verdient gemacht hatte. Nach seinem jährlichen Sitzungstermin nannte man das „Festordnende Committee“ auch Rosenmontagsgesellschaft. Der Name „Rosenmontag“ bezeichnete also ursprünglich den Montag vier Wochen nach Karneval. Eine andere Erklärung verfolgt das „Deutsche Wörterbuch“ von Jakob und Wilhelm Grimm. Hiernach sei die Bezeichnung „Rosenmontag“ aus dem Mittelhochdeutschen von „Rasenmontag“, dem rasenden Montag“ abgeleitet. Das Deutsche Wörterbuch führt die Bezeichnung auf „rasen“, in der kölschen Sprache als „rose“ für „tollen“, zurück.

 

Ob nun von „Laetare“ abgeleitet oder vom „rasenden Montag“, wichtig für die Jecken ist in erster Linie, dass an dem Tag in Kölle so richtig die Post abgeht. Mittelpunkt ist natürlich der Rosenmontagszug. Ein „Muss“ für jeden Fastelovendsjeck, egal ob als Teilnehmer oder schunkelnder und singender Zuschauer am Straßenrand.

 

Durch das diesjährige Motto „Wat e Theater – Wat e Jeckespill“, wurde dem kölschen Theater die schönste und größte Freilichtbühne der Welt geboten. Von der Severinstorburg bis zu den Ringen und von dort bis zum Dom, die Persiflagen-, Prunk- und Festwagen, all die Spielmannszüge, Tanz- und Fußgruppen transportierten nicht nur Kamelle, Strüssjer und gute Laune, sie verbinden auch die kölsche Tradition mit allen Zuschauern, jedem Gast und jedem Karnevalsfan.

 

Die Zugaufstellung mit allen 11.500 Teilnehmenden, 24 Persiflagewagen, 77 Festwagen und 59 Bagagewagen hatte eine Länge von sage und schreibe 7,5 Kilometern. Das entsprach beinahe der gesamten Zugstrecke von 8,5 Kilometer. Das heißt: Wenn die Zugspitze gegen 14:00 Uhr schon das Ende in der Mohrenstraße vor sich hat, startet die letzte Gruppe ihren Weg unter der Severinstorburg.

 

Die Persiflagewagen zeigten aktuelle politische Themen aus Köln, Deutschland und der ganzen Welt. Zu sehen waren unter anderem der Kölner Kardinal Woelki, der ukrainische Präsident Selenskyj oder verschiedene Mitglieder der Ampel-Regierung: Christian Lindner als Sparschwein, Olaf Scholz als Faultier. Die AfD wurde ebenfalls thematisiert und der erstarkte Antisemitismus. 

Durch eine Baustelle am Gürzenich kam es hier zu einer Abweichung vom üblichen Zugweg: anstatt über die Gürzenichstraße zogen die Wagen und Fußgruppen vom Quatermarkt kommend über die Augustinerstraße zum Heumarkt.

 

Beeindruckend sind auch die Mengen des Wurfmaterials: 300 Tonnen Süßigkeiten regneten auf die Jecken nieder, dazu 700.000 Tafeln Schokolade, 220.000 Schachteln Pralinen und 300.000 Strüssjer.

 

Die Greesberger zogen in der 3. Säule als Gruppe 35 durch Kölle.

Insgesamt nahmen 168 Personen am Zug teil, davon:

 

            •           14 Personen auf dem Festwagen

            •           17 Personen in der Fußgruppe

            •             2 Standartenträger

            •           43 Personen in der TG „Kölsche Greesberger“

            •           33 Personen in der JTG „Kölsche Greesberger“

            •           19 Helfer und Helferinnen (Wagenengel, Läuferinnen und Läufer, Ausgeber und Schilderträger)

 

Musikalisch wurden die Greesberger vom Musikverein Vrees e.V. begleitet.

 

18.024 Tüten Gummibärchen, 4.620 Tafeln Schokolade, 18.300 Eiskonfekt, 14.784 Waffelriegel, 4.560 Kuchenschnitten und 10.150 Strüssjer wurden in die jubelnde Menge geworfen. Doch bevor das erste Strüssjer in die Menge flog, hatte unter der Verantwortung von unserem Gruppenwart Hildebrand Frost ein fleißiges Team schon Tage vorher richtige Arbeit geleistet. Noch am frühen Morgen des Rosenmontags mussten noch die letzten Vorbereitungen am Aufstellplatz erledigt werden. Darunter fiel auch das Beladen des Festwagens der Greesberger. So etwas zu organisieren ist schon ein schwieriges Unterfangen und bedarf höchster Anerkennung.

 

Als das ganz Schmölzje sich so gegen 10:45 Uhr vom Treffpunkt „Roland Eck“ in Richtung Aufstellplatz aufmachte, waren die Arbeiten vor Ort alle abgeschlossen. Jetzt fieberten alle Zugteilnehmer der Greesberger dem Start des Rosenmontagszuges entgegen. Noch einmal ein letzter Toilettengang, ein paar Erinnerungsfotos am Aufstellplatz und dann ging es los in Richtung Severinspooz (Severinstorburg) am Chlodwigplatz.

 

Entgegen aller Voraussagen und Prognosen war es (beinahe) doch ein optimales Wetter. Die Kääz in der Schwarzen Mutter Gottes hat doch einiges bewirkt. Trotzdem hätten alle Teilnehmer auf die kurze Regenschauer verzichten können.

 

Für den Rosenmontagumzug 2024 hatten sich wieder einige prominente Gäste aus Politik, Unterhaltung und Sport angemeldet. Mit dabei war unter anderem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, der die 8,5 Kilometer lange Zugstrecke zu Fuß absolvierte. Auch einige FC-Spieler und Verantwortliche waren auf einem Doppeldeckerbus in der Gruppe 63 unterwegs.

 

Die Sorgen um Kölns Jungfrau Frieda beschäftigten zuletzt die Jecken. Wegen großer Schmerzen musste Friedrich Klupsch am Wochenende vor Rosenmontag pausieren. Am Wochenende wurde vom Festkomitee Kölner Karneval dann bekannt gegeben, dass das Dreigestirn nur als Zweigestirn am Rosenmontagszug 2024 teilnehmen kann. Ist das bitter! Jedes Jahr freut sich das Kölner Dreigestirn auf die Auftritte und zum krönenden Finale auf die Fahrt im Rosenmontagszug durch Köln an Millionen Jecken vorbei. Doch in diesem Jahr erlebte die Stadt ein Novum. Friedrich Klupsch verletzte sich im November beim Training für die Session und es kamen anschließend noch weitere Komplikationen dazu. Stattdessen hatte Bauer Werner die Perücke und die Krone der Jungfrau auf einem Stativ im Zoch dabei.

 

Die Greesberger und die Gäste an unserer LKW-Tribüne hatten genau so viel Spaß wie die Teilnehmer im Rosenmontagszug. Unser Mitglied Diethard Eichinger-Hess hatte mit seiner Crew hervorragende Arbeit geleistet. Das ganze Unternehmen „LKW-Tribüne“ war dank der tollen Organisation ein großer Erfolg. Man zitiere Hans Rosenthal von damals in seiner Fernsehshow „Dalli Dalli“: Das war SPITZE! Unser langjähriger Moderator, Andreas Münzel, war bestens vorbereitet und sorgte mit seinen Kommentaren und der passenden Musik für eine tolle Stimmung.

 

Über den gesamten Zugweg hinweg waren strahlende Gesichter zu sehen. Die Straßen vom Chlodwigplatz bis zur Mohrenstraße waren proppenvoll. Hunderttausende Jecken feierten eine gigantische Freiluftparty. Auch Kamelle zu sammeln gehört wie das Schunkeln und das Singen mit zum Rosenmontagszug in Köln.

 

Auf dem letzten Wagen enthüllte Zugleiter Holger Kirsch das Motto für die Session 2025 und verriet damit, worauf das Festkomitee im nächsten Jahr den Fokus legen wird. „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“, so lautet das Motto der Kölner Karnevalssession 2025. Das Motto spiegelt die Sehnsucht der Menschen nach einer besseren Welt wider.

 

Der Abschluss des Rosenmontagszuges der Greesberger fand wieder traditionsgemäß im Hotel Coellner Hof statt. Bei einigen frischen Kölsch und einem gemeinsamen Abendessen wurden die tollen Eindrücke des Tages verarbeitet. Unser Präsident Markus Otrzonsek fand die richtigen Worte, um sich bei allen Mitwirkenden auf das herzlichste zu bedanken. Der besondere Dank ging schon wie in den Jahren zuvor an den Gruppenwart und Vizepräsident Hildebrand Frost, die Wagenengel sowie die Läuferinnen und Läufer.

 

GS