„In Köln ist der Dom das Haupt und St. Maria in der Kupfergasse das Herz“, soll Kardinal Frings einst gesagt haben. Und tatsächlich verbinden viele Menschen konfessionsübergreifend ein Stück Lebensgeschichte mit der „Mutter der Barmherzigkeit“ in der Kupfergasse. Davon kündet jede einzelne der 5000 Opferkerzen, die hier wöchentlich für Sterbende, Kranke, in Prüfungsnöten, etc., aber auch als Dank aufgestellt werden. Die Wallfahrtskirche beherbergt in der Gnadenkapelle seit 1675 die weit über Köln hinaus bekannte „Schwarze Mutter Gottes.“ Seitdem gilt dieser Ort als Zentrum der Marienverehrung in der Kölner Innenstadt. Dies zeigt sich nicht nur in den vielen Wallfahrten, die alljährlich hierhin kommen, sondern auch in den vielen Andachten zu Ehren der Mutter Gottes und der seit 1675 stattfindenden, alljährlichen Festwoche im September.
Die Verehrung Marias, der Mutter Jesu, hat im Christentum eine lange Tradition. Bereits im 2. Jahrhundert lassen sich erste Hinweise finden. Vor allem zahlreiche apokryphe Schriften (Texte, die nicht in der Bibel aufgenommen wurden) aus dieser frühen Zeit zeugen von der Verehrung Marias. Nachdem das Christentum im Jahr 391 n. Chr. zur Staatsreligion im Römischen Reich erhoben wurde, gewann die Verehrung Mariens zunehmend an Bedeutung, was sich in den Beschlüssen der nachfolgenden Konzile bestätigte. Im 7. Jahrhundert entstanden dann die ersten Marienfeste und Mariengebete, wie beispielsweise das Ave Maria. Einen großen Aufschwung bekam die Marienverehrung wiederum in der Zeit der Gegenreformation, als sie zu einem Unterscheidungskriterien der Katholiken von den Protestanten wurde. Letztere distanzierten sich zunehmend von einer solchen Verehrung. In der katholischen Kirche und in den Ostkirchen kommt der Marienverehrung auch heute ein besonderer Stellenwert zu.
Seit über 30 Jahren treffen sich die Greesberger vor Rosenmontag in der Wallfahrtskirche St. Maria in der Kupfergasse, um an einer Messe teilzunehmen. Die 1715 erbaute Kirche St. Maria in der Kupfergasse befindet sich in der Kölner Innenstadt in Altstadt-Nord. Sie ist eines der wenigen barocken Kirchengebäude der Stadt Köln. Die Kirche umschließt seit ihrer Weihe im Jahr 1715 die in ihrem Inneren zwischen 1673 und 1675 errichtete Laurentische oder Loretokapelle, in der seit dieser Zeit das Gnadenbild der Schwarzen Muttergottes verehrt wird. Die Klosterkapelle an der Kupfergasse mit ihrem Gnadenbild gelangte innerhalb kurzer Zeit für die Stadt zu hoher Bedeutung.
Nicht nur zu der jährlichen Festwoche um das Fest Maria Geburt (dem Weihetag der Gnadenkapelle), sondern zu allen Tagen des Jahres, vom frühen Morgen bis zum späten Abend wird man sich selten allein bei der Schwarzen Mutter Gottes befinden. Konfessionsübergreifend ist die „Mutter der Barmherzlichkeit“ in der Kupfergasse ein Stück Lebensgeschichte vieler und zeugt vom unbegrenzten Vertrauen, das die Menschen in sie setzen. Dass das Dreigestirn des Kölner Karnevals jedes Jahr am Höhepunkt der Session die Schwarze Mutter Gottes besucht und sich Schutz und Segen für die Schull- und Veedelszöch und den Rosenmontagszug wünscht, die Anhänger des 1. FC Köln bei drohendem Abstieg (immer wieder mal aktuell) aus der Bundesliga sich ihren Beistand sichern oder die Bewohner der Altstadt Kölns um Hilfe und Schutz bei drohendem Hochwasser bitten, bringt nur die zum Erstaunen, die die Mentalität der Kölner nicht kennen. Beides zeigt die Bodenhaftung der „Mutter der Barmherzlichkeit“, ihre tiefe Verwurzelung im Kölner Leben und Milieu. Und das durch alle Zeiten und Gesellschaftsschichten hindurch.
Die Schwarze Mutter Gottes in der Gnadenkapelle in Köln brachte und bringt sie alle zusammen: Alte und Junge, arme und reiche, getröstete und verzweifelte, dankbare und hilfesuchende Menschen.
Die heilige Messe wurde von unserem Ehrenmitglied und Greesbergpfarrer Dr. Dominikus Schwaderlapp gelesen, die insbesondere auch für die Lebenden und Verstorbenen der Greesberger gedacht war. Besonders erwähnt wurde unser kürzlich verstorbener Senator Fritz Reinartz.
Auch die anschließende kleine Andacht in der Gnadenkapelle wurde von Dr. Dominikus Schwaderlapp abgehalten. Wir stellen ja schon seit Jahrzehnten in der Gnadenkapelle vor dem Gnadenbild der Schwarzen Mutter Gottes eine Opferkerze auf. Mit dieser Kerze stellen wir uns und alle, die mit uns feiern, unter den Schutz der Gottesmutter. Wir wollen damit danken für den bisherigen guten Verlauf des Fastelovends und bitten gleichzeitig um gutes Wetter für den Rosenmontagszug und den erfolgreichen und unfallfreien Ablauf des Höhepunktes des Kölner Karnevals. Laut Wettervorhersage könnte diesmal das mit dem Wetter nicht so richtig gelingen. Schon an Weiberfastnacht war das Wetter wirklich alles andere als lustig! Es dominierte in Köln der Regen, was vielen Jecken gehörig auf die Karnevalsstimmung schlug. In der Alt- und Südstadt, auf den Ringen und der Zülpicher Straße feierten trotz anhaltender Nässe zahlreiche, aber deutlich weniger Jecken. Die Ausweichflächen, im Vorjahr rappelvoll, wurden kaum genutzt.
Die Gestaltung und Anfertigung der Kerze erfolgte wieder von unserem Senator Heinz Sprengler. Die Kerze ist jedes Jahr ein kleines, filigranes Kunstwerk und somit ein Unikat. Die Anzündung der Kerze erfolgte traditionsgemäß durch den Präsidenten der Gesellschaft.
Im Anschluss der Kerzenaufstellung in der kleinen Gnadenkapelle der Schwarzen Mutter Gottes fand im Casino Hotel Coellner Hof ein offener Stammtisch statt, an dem auch unser Greesbergpfarrer teilnahm. Dieser Stammtisch war geprägt durch zwei karnevalistische Einlagen. Zur Überraschung aller Anwesenden präsentierte eine kleine Formation der Kinder- und Jugendtanzgruppe der Neppeser Schefferjunge vun 1955 e.V. „Die Klabautermänner“, einen kleinen Querschnitt ihres tänzerischen Könnens. Vor kurzem wurde unser Senator Guido Pellart bei der netten Gesellschaft zum 1.Vorsitzenden gewählt. Er war es auch, der diesen gelungenen Überraschungsauftritt organisiert hatte. Nach einer kurzen Verweilzeit hielt Geschäftsführer Georg Steinhausen, in der Rolle als Meister Bock, Maler und Anstreicher, eine Rede. Er erzählte in Reimform, welche Schwierigkeiten sich auftaten, als er gemeinsam mit dem Präsidenten der Greesberger, Markus Otrzonsek, das Greesberg-Casino renoviert hatte. Es war schon deutlich erkennbar, dass „Tapezieren“ gar nicht so einfach ist. Er wiederholte nämlich mehrfach: „Tapeziere ist schwer!“
Frohsinn, Feiern und Frieden – das soll im Karneval 2024 im Mittelpunkt stehen. Da kann auch das angekündigte schlechte Wetter die Feierlaune der Jecken nicht beeinträchtigen.
GS